Paartherapie – in dunklen Zeiten gefragt wie nie

Winterzeit ist Familienzeit: Wenn in der kalten Jahreszeit wenig passiert und sportliche Aktivitäten wegfallen, dann rücken Partner näher zusammen – und nicht selten sich gegenseitig auf den Pelz. Die Zeit der Besinnung kann dann oftmals wörtlich genommen werden, denn viele Paare besinnen sich plötzlich auf ungelöste Konflikte: als Folge brechen sich Streitigkeiten, alte Verletzungen und Schuldzuweisungen Bahn. Dazu kommt, dass viele in der dunklen Jahreszeit Vergangenes Revue passieren lassen, und unter unliebsame Gewohnheiten einen Schlussstrich ziehen. Anwälte berichten in den ersten Monaten eines neuen Jahres von einer deutlich erhöhten Anzahl an Anfragen von Eheleuten, die eine Trennung wollen. Paare die sich jedoch nicht gleich scheiden lassen und ihrer Beziehung noch eine Chance geben wollen, finden, als letzte Anlaufstelle vor dem Scheidungsanwalt, in dieser Zeit oft zur Eheberatung oder zur Paartherapie.

Wenn sich ein Paar in einer Spirale aus gegenseitigen Vorwürfen und Schuldzuweisungen befindet, ist eine Beziehung keine Bereicherung mehr, sondern kann massiv die Lebensqualität der Partner beeinträchtigen. In diesem „Stadium“ ist eine Paartherapie durchaus ratsam. Zwar wäre in vielen Fällen eine begleitende Beratung zu einem früheren Zeitpunkt schon durchaus sinnvoll, viele Pärchen scheuen sich jedoch, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Leider haben vor allem Männer oft Probleme damit sich nicht eingestehen zu können, dass sie nicht alleine damit fertig werden können. Die Paartherapie kann jedoch eine hilfreiche Anlaufstelle sein, wenn Partner keinen Weg mehr finden können, fair und offen über ihre Ansichten und Erwartungen zu sprechen“, so Felix Maria Arnet, systemischer Paartherapeut vom Lilien Institut in Wiesbaden. Vor allem die sachliche Neutralität eines Paartherapeuten ist ein konstruktiver Ansatz, weil dadurch der gegenseitige Druck, den Partner aufeinander ausüben, geerdet werden kann. Gespräche in Begleitung eines professionellen Beraters sind dann ein guter Nährboden, um die Beziehungsdynamik analytisch zu betrachten und neue Anstöße bereitzustellen.