Liebeskummer Beratung Wiesbaden
Was tun, wenn Liebeskummer chronisch wird?
Von Felix Arnet
In den seltensten Fällen ist eine Trennung einvernehmlich. Der Verlust des Liebespartners kann verheerende Auswirkungen haben.
So kommt es vor, dass Menschen, die von ihrem Partner verlassen wurden, die gleichen Symptome aufweisen, wie Menschen, die Naturkatastrophen oder Terroranschläge erlebt haben. Traumatische Ereignisse, zu denen in meinen Augen auch eine Trennung zählen kann, haben eines gemeinsam: Das Gefühl des Kontrollverlustes. Man fühlt sich macht- und hilflos, kann die Trennung nicht verhindern, ist ihr ausgeliefert. Selbstisolation, exzessives Sporttreiben oder der zunehmende Griff zum Alkohol können Folgen sein.
Jeder von uns reagiert unterschiedlich auf Situationen, die Stress auslösen. Gemäß unseren ursprünglichen Instinkten – fight, flight, freeze – verdrängen wir vielleicht, verschließen die Augen vor den Konfliktthemen und treten so unbewusst die Flucht an, sind wie gelähmt, wie in einer Schockstarre oder schützen uns selbst, indem wir den Partner angreifen, oft verbal, im Sinne von Vorwürfen und Schuldzuweisungen.
Schockzustand bei Liebeskummer, was tun?
Während des Trennungsprozesses können verschiedene Phasen durchlaufen werden. Gleiches gilt für die Zeit nach der Trennung. Zuerst folgt der Schock, die Entscheidung ist gefällt, die Realität stimmt nicht mehr mit unseren Vorstellungen und Erwartungen überein. Anschließend kommt der Schritt der Verneinung – durch Verleugnung oder Selbstaufwertung schützen wir uns selbst. Allmählich nähern wir uns dem Prozess des Verstehens und der Einsicht, sodass wir die Trennung, die Tatsache, dass wir verlassen wurden, akzeptieren.
An dieser Stelle kommt der Mutmacher für alle: Der Anfang kann noch so schwer sein. Später wird der Zeitpunkt kommen, an dem es wieder bergauf geht. Bei manchen mag das früher der Fall sein, bei anderen kann es bis zu fünf Jahren dauern. Doch die Zeit wird kommen, in der die Phase des Ausprobierens beginnt. Wir versuchen uns an neuen Mustern, neuen Verhaltensweisen, mit manchen werden wir scheitern, mit anderen aber Erfolge verzeichnen können. Was wir auf jeden Fall gewinnen, sind Erkenntnisse. Wir entwickeln ein Bewusstsein darüber, wieso manche Verhaltensweisen fehlschlagen und wieso andere dafür erfolgreich sind.
Tal der Tränen, so bewältigen Sie Ihren Liebeskummer richtig!
Der letzte Schritt des Prozesses macht deutlich, dass alles für etwas gut sein kann. Die Höhen und Tiefen, bedingt durch eine sicherlich schmerzhafte Trennung, erlauben, erfolgreiche Muster und Verhaltensweisen neu in unser Handlungsrepertoire aufzunehmen.
Während unmittelbar nach einer Trennung oft kein Licht am Ende des Tunnels zu sein scheint, so probieren wir uns im Laufe der Zeit aus, machen neue Erfahrungen, wachsen über uns hinaus und können uns letztlich weiterentwickeln. Doch dieser Prozess benötigt häufig nicht nur Zeit, sondern unter Umständen auch Unterstützung von anderen. Deshalb kann ich nur jedem empfehlen, sich nicht zu lange im sogenannten „Tal der Tränen“ aufzuhalten, sondern sich rechtzeitig Unterstützung zu suchen, um den nächsten Schritt in Angriff zu nehmen.

Felix Arnet
Arnet ist ausgebildeter systemischer Therapeut & Berater am Institut für systemische Theorie und Praxis (ISTUP) und Dozent für integrative Paartherapie (St. Gallen). Durch seine rund 12.000 Paarberatungen und therapeutischen Klientenbetreuungen, beweist Arnet als Institutsleiter im Lilien Institut Wiesbaden seit 2006 größte Kompetenz.
„Meine Profession ist für mich Berufung! Meine Arbeit ist von Leidenschaft und Engagement geprägt. Neben der therapeutischen Beratung in meiner Praxis biete ich Unterstützung durch Einzel-Coachings an, verfasse Essays, gebe mein Wissen über professionelle Paartherapie in Radio und TV-Interviews weiter und freue mich immer, wenn ich Menschen bei Ihrem persönlichen Wachstum und Paaren auf Ihrem Weg in die gemeinsame Zukunft eine Zeit lang begleiten darf.“